Mittwoch, 25. September 2024 · 0 min read
Einblicke in die messtechnische Aufrüstung des Dewesoft Showcars für Fahrversuche
Wir brauchten ein voll instrumentiertes Fahrzeug, um unsere gesamte Palette an Testlösungen zu präsentieren. Hier beschreiben wir die Umsetzung dieses Projekts.
Dewesoft stellt Datenerfassungssysteme (DAQ-Systeme) für ein breites Spektrum von Kfz-Testanwendungen her. Unsere Instrumente sind für das Prüfen aller Arten von Motoren geeignet, einschließlich Verbrennungsmotoren, die mit Benzin, Diesel, Wasserstoff oder Ethanol betrieben werden, und der aktuellen Elektro- und Hybrid-Elektro-Motoren. Wir zeichnen uns aber auch bei Vorbeifahrtsgeräuschprüfungen, EMV-Kammertests, Tests fortgeschrittener Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und anderen wichtigen Anwendungen aus.
Wir verfügen über ein umfassendes Ökosystem von Datenerfassungsinstrumenten, die miteinander verknüpft und synchronisiert werden können, und ein Standardsoftwarepaket namens DewesoftX, das sie alle verbindet. Unsere Vertrauenswürdigkeit wird durch die Zusammenarbeit mit allen großen Marken der Welt, darunter Toyota, Ford, General Motors, Mercedes, BMW, Audi, Volvo, Ferrari, Lamborghini und Tesla, untermauert. Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, um unsere Produktlinien zu verbessern und Funktionen einzuführen, die von ihnen gewünscht werden.
Mein Name ist Matjaž, und ich arbeite in der Gruppe für Automobilanwendungen. Zu meinen Aufgaben gehört es, mit bestehenden und potenziellen Kunden zusammenzuarbeiten, um ihnen zu zeigen, wie sie ihre Messaufgaben mit Dewesoft-Geräten und -Software lösen können. Meine Kollegen und ich besuchen die Kunden regelmäßig, um ihnen zu demonstrieren, wozu wir in der Lage sind, und unsere Produkte zu erklären. Die entsprechenden Tests erfordern:
einen umfänglichen Aufbau im Fahrzeug,
eine sichere Verkabelung im und unter dem Fahrzeug,
die ordnungsgemäße Installation und Montage unserer Instrumente und Sensoren und
die Einrichtung der Software.
Und das ist nur die Spitze des Eisbergs! Da jeder unserer Kunden spezifische Anforderungen hat, die wir erfüllen müssen, sind die Installationen in der Regel sehr zeitaufwändig.
Um die Bewältigung dieser Aufgabe zu vereinfachen, schlugen wir vor, ein voll mit unseren Messgeräten ausgestattetes Showcar zu bauen, um die Leistungsstärke und die einzigartigen Fähigkeiten der Dewesoft-Datenerfassungsgeräte zu demonstrieren.
Auswahl des passenden Fahrzeugs
Bei der Auswahl des Fahrzeugs, mit dem wir arbeiten würden, gab es einiges zu beachten:
Das Auto sollte sehr gut aussehen, weil es die Marke Dewesoft repräsentieren soll.
Es sollte sich um ein Plug-in-Hybridfahrzeug (PHEV) mit angemessen großer Batterie, kraftvollem Motor und hoher Gesamtsystemleistung handeln. Ein Hybrid-Elektrofahrzeug würde es uns ermöglichen, unsere Test-, Effizienz- und Analyselösungen für Verbrennungs- und Elektromotoren zu demonstrieren.
Außerdem brauchten wir ein Auto mit einem ausreichend großen Kofferraum, um als attraktives „Schaufenster“ für unsere Instrumente zu dienen.
Wir brauchten einen einfachen Zugang zu den CAN-, CAN-FD- und Flexray-Kommunikationsbussen sowie zum 60-2-Kurbelwellensensor für unser Verbrennungsanalysemodul.
Schließlich sollte das Auto für hohe Kilometerleistungen innerhalb der Europäischen Union geeignet sein.
Bei Dewesoft haben wir kein Problem damit, unser Geschäft mit ein wenig Spaß zu verbinden. Während einer Firmenfeier stellten wir unsere Idee der Geschäftsleitung vor. Dort war man sofort einverstanden mit unserem Anliegen, mehr Kunden in kürzerer Zeit zu erreichen, unsere Effizienz zu steigern und mehr Kunden zu helfen, also begannen wir direkt, nach dem am besten geeigneten Fahrzeug zu suchen.
Wir hatten unsere Liste bereits auf einen Kombi, ein SUV oder einen BMW mit PHEV-Antrieb eingegrenzt. Schließlich entschieden wir uns für den BMW, weil er gut aussah und mehr als ausreichend Platz für unsere Ausrüstung bot. Er ist auch bequem genug für lange Fahrten und verfügt über eine Gesamtsystemleistung von mehr als 200 kW sowie eine 400-V-12-kWh-Batterie.
Wir fanden einen BMW 330e von 2022 mit nur 5000 km auf dem Kilometerzähler. Er sah schon vor der Überarbeitung gut aus, und wir freuten uns darauf, ihn in unsere Werkstatt zu bringen.
Wir bestellten nicht nur einen Karosseriebausatz im M3-Look, sondern baten unsere Marketingabteilung auch um die Gestaltung eines Body Wraps. Die Kollegen begannen direkt mit der Konzeptentwicklung und erstellten einige schöne digitale Renderings.
Diese Renderings motivierten das gesamte Team, noch härter zu arbeiten. Und am Horizont zeichnete sich bereits ein wichtiger Termin ab.
Countdown für die MC2024
Anfang 2024 war Dewesoft mit der Planung der Messkonferenz MC2024 beschäftigt, zu der mehr als 600 Kunden aus der ganzen Welt nach Slowenien kommen würden, um drei Tage lang an technischen Seminaren teilzunehmen. Die MC2024 sollte in der zweiten Aprilwoche stattfinden, und wir mussten unser Vorführfahrzeug bis dahin fertig haben.
Wir erstellten Pläne und Entwürfe für die erforderliche Konfiguration und deren Umsetzung. Dann suchten wir nach den am besten geeigneten Instrumenten, Kabeln und Sensoren und bestellten sie. Unsere Schwesterfirma Katapult begann mit der Entwicklung einer Montageplattform mit ausziehbaren Schienen, auf denen die Instrumente im Kofferraum befestigt werden sollten. Nahezu jede Abteilung von Dewesoft war zu irgendeinem Zeitpunkt an dem Projekt beteiligt. Der Termin rückte immer näher, aber wir arbeiteten konzentriert weiter.
Technische Herausforderungen
Jedes technische Produkt birgt mindestens eine große Herausforderung, und das war auch in diesem Fall nicht anders. Wir mussten das Hochspannungskabel verlängern, das die Batterie und den Wechselrichter unter dem Auto verbindet. Wir untersuchten diese Aufgabe sehr sorgfältig, da Änderungen eines Hochleistungskreislaufs die Sicherheit für Menschen betreffen können. Zudem können sie sich auch negativ auf das Fahrzeug selbst auswirken, also mussten wir sehr umsichtig vorgehen.
Es war von Anfang an klar, dass wir vermeiden wollten, Kabel im Innenraum zu verlegen, denn dies war unser Showcar, und wir planten, Kunden mitfahren zu lassen, während wir ihnen auf individuellen Bildschirmen Messungen und Berechnungen in Echtzeit präsentierten. Deshalb mussten die Kabel für alle Sensoren sicher und geschützt verlegt werden.
Da unsere Messinstrumente im Kofferraum untergebracht werden sollten, mussten die Hochspannungskabel von der Fahrzeugfront nach hinten geführt Außerdem mussten wir Dehnungsmessstreifen an den Stabilisator-Kipphebeln der Hinterachse und drahtlose Drehmomentsensoren von Easting Electronics an den hinteren Antriebswellen anbringen.
Wir installierten ein ausziehbares Instrumentendeck über dem orangefarbenen SIRIUS XHS-PWR (1000 A), der im Bild oben zu sehen ist. Der XHS-PWR misst Hochspannung und Strom mit extremer Bandbreite und Genauigkeit.
Zu den Instrumenten auf dem Schiebedeck zählt (links) ein modulares SIRIUS-High-Speed-Datenerfassungssystem mit einem Computer und einem Backup-Batteriesystem.
Auf dem SIRIUS-Stack befindet sich eine robuste KRYTON-CAN-FD-Schnittstelle
Auf der rechten Seite ist ein Datenlogger OBSIDIAN R8w mit 8 Slots untergebracht.
Rechts neben dem Griff des Instrumentendecks ist ein Inertialnavigationssystem NAVION i2 montiert. Das ausziehbare Deck erleichtert den Zugang zu den Instrumenten und Anschlüssen.
Bei Bedarf können wir Verstärkermodule austauschen, zusätzliche oder andere Sensoren anschließen und die Batterien im Backup-System unter dem SIRIUS-Stack austauschen.
Die nächste Herausforderung war das Verlegen der Beschleunigungssensorkabel vom Getriebe- und Motorblockgehäuse zum Kofferraum. Diese Sensoren wurden für die NVH-Ordnungsanalyse (Geräusch, Vibration und Rauigkeit) der Schwingungen dieser beiden wichtigen Antriebselemente benötigt.
Außerdem mussten wir vom Motorraum aus eine USB-Verbindung für die CAN- und FlexRay-Verkehrserfassungsmodule (Sniffer), ein Thermoelement und ein Verlängerungskabel für den Anschluss von Zündkerzendrucksensoren verlegen. Diese letzteren messen den Druck im Zylinder und werden ebenfalls für unseren Verbrennungsanalysator benötigt.
Wir besorgten eine spezielle Zündkerze mit integriertem Drucksensor für die Verbrennungstests. Schließlich mussten wir noch Kabel für unser Inertialnavigationssystem NAVION i2, ein Innenraummikrofon, ein HDMI-Kabel und einen Splitter für die Steuerung unserer mobilen Bildschirme in der Fahrzeugkabine sowie eine Dashcam zum Senden von mit den Messdaten synchronisierten Live-Videosignalen an unsere DewesoftX-Software installieren.
Am Armaturenbrett montierten wir ein mobiles DS-DISP-15-Display, um die Überwachung der Echtzeitdaten durch den Beifahrer zu ermöglichen. Außerdem installierten wir für die Passagiere auf den Rücksitzen zwei DS-DISP-13-Displays an der Rückseite der vorderen Kopfstützen.
Nachdem alles installiert und geprüft worden war, war es Zeit für unser Baby, die Garage zu verlassen.
Anfang Juni waren wir als Ehrengäste zu einem lokalen Bergrennen eingeladen. Wenn Sie etwas über Slowenien wissen, wird Ihnen bekannt sein, dass es bei uns viele Hügel und Berge gibt. Dies war eine perfekte Gelegenheit für uns, unser Showcar und seine Instrumentierung einem echten Belastungstest zu unterziehen. Wir konnten das gesamte System bei voller Beanspruchung und Leistung auf Herz und Nieren prüfen.
Wir arrangierten einige Straßentests, um sicherzustellen, dass alles richtig funktionierte. Außerdem bereiteten wir verschiedene Konfigurationen der DewesoftX-Software vor, um unsere virtuellen 3D-Polygon-, GPS-, INS-, Video- und Kartenüberlagerungsfunktionen zu demonstrieren, und setzten einen Tag für Fahrtests an. Wir führten mehrere Testfahrten durch, wobei wir jedes Mal bis an die Grenzen gingen. Das Showcar und alle unsere Instrumente und Konfigurationen funktionierten perfekt, und die Zuschauer und das ganze Team waren begeistert. Hier eine Aufzeichnung von einer unserer Testfahrten:
Showcar-Testfahrt mit Polygon, GPS, INS und Video
Showcar-Testfahrt mit CAN, CAN FD BUS, Polygon, GPS und Video
Endlich war es April, und die Teilnehmer an der MC2024 trafen ein. Zum Glück war das Showcar rechtzeitig fertig geworden!
Die Reaktion der Besucher war großartig, und wir konnten gleich persönliche Treffen mit Kunden in ganz Europa vereinbaren, vor allem in Ländern mit bedeutender Automobilproduktion wie Deutschland, Schweden, Frankreich, Italien usw. Während der MC2024 hatte ich das Vergnügen, unserem Marketingteam eine kurze Präsentation des Showcars zu geben, die Sie sich hier ansehen können:
Im Juni brachten wir unser neues Showcar nach Deutschland zur Automotive Testing Expo 2024 in Stuttgart, wo wir von Automobilingenieuren aus der ganzen Welt die gleiche fantastische Resonanz erhielten.
Die Entwicklung unseres Showcars war eine Menge Arbeit, aber wir konnten jedes dabei auftretende Problem lösen. Dieses Projekt hat perfekt gezeigt, dass unser gesamtes Unternehmen in der Lage ist, sich mit Teamwork, viel Kaffee und nicht wenigen Energiedrinks auf ein bestimmtes Anliegen zu fokussieren wie ein Laser.
Der Vorführwagen demonstriert zudem die Leistungsfähigkeit der Dewesoft instrumente, die zahlreiche Optionen für umfassende Fahrzeugtests bieten.
Das Anwendungs-Supportteam von Dewesoft steht bereit, um unsere Kunden aus allen Branchen, wie der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, der Fertigungsindustrie, dem Energiesektor, der Zustands- und Strukturüberwachung usw., zu unterstützen.